Die Stiftung PWG zur Erhaltung von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen der Stadt Zürich wurde auf Basis einer Volksinitiative gegründet. Sie besteht seit 1990 und verzeichnet seither ein konstantes Wachstum. Hier gibt es Stationen dieser Entwicklung zu entdecken.
Grundlage für die Stiftung PWG ist eine Volksinitiative. Die Initiative wurde bereits 1982 von der Sozialdemokratischen Partei (SP) eingereicht. Sie verlangte die Einrichtung einer Stiftung mit einem Kapital von 50 Mio. Franken zur Erhaltung von preisgünstigen Wohn- und Gewerberäumen, um diese dauerhaft der Spekulation zu entziehen. Darüber abgestimmt wurde jedoch erst am 9. Juni 1985. Das Zürcher Stimmvolk nahm die Initiative entgegen der Empfehlung von Gemeinde- und Stadtrat mit einem Ja-Stimmenanteil von 51,1 % an – der Grundstein für die Gründung der Stiftung PWG.
Bis zur Gründung der Stiftung PWG dauert es noch einmal 5 Jahre. Aus bürgerlichen Kreisen formiert sich Widerstand gegen den Volksentscheid. Nach einem mehrjährigen juristischen Prozess beschliesst der Gemeinderat am 7. Februar 1990 die Errichtung der Stiftung, am 5. September erfolgt der Eintrag ins Handelsregister.
Andi Richiger wird Ende 1991 erster Geschäftsführer der Stiftung PWG.
Mit der Kornhausstrasse 30 erwirbt die Stiftung PWG ihre erste Liegenschaft.
Die Geschäftsstelle zieht an die Werdstrasse 36 beim Stauffacher.
Anfang 1996 übernimmt Adrian Rehmann die Leitung der Geschäftsstelle. Seine 14-jährige Tätigkeit ist geprägt vom Wachstum des Liegenschaftenbestandes und der Professionalisierung der Geschäftsstelle.
Die erste Website der Stiftung PWG geht online.
Die Stiftung PWG erneuert ihren visuellen Auftritt und erhält ein neues Logo, das bis heute mit minimalen Anpassungen Bestand hat. Das Logo symbolisiert sowohl Geborgenheit in den eigenen «vier Wänden» als auch Öffnung gegen aussen und nicht zuletzt Wachstum.
Im Jahr 2000 realisiert die Stiftung PWG an der Nidelbadstrasse 6, 8 mit der Umnutzung der ehemalige Zigarrenfabrik Weber zu Wohn- und Gewerberaum ihr erstes grösseres Bauprojekt. Im Gewerbebau aus den 1930er-Jahren vermietet die Stiftung PWG 23 Wohnungen und 481 m2 Gewerbefläche.
Neubau Förrlibuckstrasse 224, 226: Zusammen mit der Baugenossenschaft Kraftwerk errichtet die Stiftung PWG in Zürich-West eine Überbauung mit 100 Wohnungen. 20 davon gehören der Stiftung PWG. Die Architektur stammt von Architektur Stücheli Architekten mit Bünzli Courvoisier.
An der Albisriederstrasse 182, 184 entsteht nach den Plänen von architektick Tina Arndt & Daniel Fleischmann aus einer ehemaligen Fabrik neuer Wohn- und Gewerberaum. Um die Ausnützungsreserven optimal auszuschöpfen, sieht das Büro markante Aufbauten mit auffälliger Aluminiumverkleidung vor.
Die Mietzinse liegen bei der Stiftung PWG im Schnitt 26 Prozent unter dem Markt. Die Liegenschaften sind 35 Millionen mehr Wert als bilanziert. Dies besagt eine Studie von Wüest & Partner, die seitdem regelmässig aktualisiert wird.
Im Jahr 2005 weiht die Stiftung PWG an der Bäckeranlage einen vielbeachteten Neubau nach den Plänen von Peter Märkli ein. Anstelle der stadtbekannten Kneipe «Schönau» entstehen neun Wohnungen sowie ein Restaurant. Das Gebäude wird mit der Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich 2002–2005 gewürdigt.
2010 übernimmt Jürg Steiner die Geschäftsführung. Während seines 11-jährigen Engagements führt er den Ankauf von Liegenschaften kontinuierlich fort. Zudem treibt er die Neubautätigkeit der Stiftung PWG voran. Steiner legt grossen Wert auf einen fachgemässen Gebäudeunterhalt, was sich in zahlreichen gelungenen Erneuerungen zeigt.
Das bisher grösste und ehrgeizigste Bauvorhaben der Stiftung PWG wird eröffnet: die Umnutzung des Aussersihler Viadukts im ehemaligen Industriequartier Kreis 5. Unter dem Label «IM VIADUKT» vermietet die Stiftung PWG seit 2010 im denkmalgeschützten Bahnviadukt aus der Gründerzeit Läden, Ateliers und Gastronomielokale, darunter die erste Markthalle der Stadt Zürich.
Writers in Residence wird anlässlich des 20. Jubiläums gemeinsam mit dem Literaturhaus Zürich ins Leben gerufen. Die Stiftung stellt dabei ausgewählten Autorinnen und Autoren aus aller Welt eine Wohnung zur Verfügung, damit sich diese während eines halben Jahres auf ihr Schreiben konzentrieren können.
Gründungsmitglied Andi Hoppler tritt als Präsident der Stiftung PWG ab. Der Architekt Ueli Keller übernimmt das Amt.
25 Jahre nach ihrer Gründung hat die Stiftung ihr Kapital mit 147 Mio. Fr. nahezu verdreifacht, bewirtschaftet 133 Liegenschaften mit 1557 Wohnungen und 299 Gewerberäumen.
Das Neubauprojekt am Waldmeisterweg 3, 5 von Lütjens Padmanabhan Architekt*innen ersetzt ein Gebäude mit lediglich 8 Wohnungen, das am Ende seiner Lebensdauer war. Der Ersatzneubau erhält den Architekturpreis des Kantons Zürich 2019 und eine Auszeichnung für gute Bauten der Stadt Zürich 2016 bis 2020.
Ersatzneubau Freihofstrasse 32, 34 : EMI Architekt*innen konzipieren ein Gebäude mit kompakten Wohnungen für eine Mieterschaft, die einen ressourcenschonenden Lebensstil pflegen will (minimaler Energieverbrauch, kein Auto, geringe Wohnfläche). Die 33 Wohnungen können 2019 bezogen werden. Der Ersatzneubau bietet deutlich mehr Wohnraum als der Vorgängerbau.
Neubau an der Witikonerstrasse: Seit 2012 besitzt die Stiftung PWG in Witikon eine Parzelle mit einem bestehenden Mehrfamilienhaus und Ausnutzungsreserven. Letztere werden für einen Neubau genutzt, das bestehende Gebäude bleibt erhalten. Den ausgeschriebenen Studienauftrag entscheiden Baumberger & Stegmeier Architekten für sich. Die Bauarbeiten dauern von Anfang 2018 bis Sommer 2020.
Zum 30. Jubiläum veröffentlicht die Stiftung PWG das Buch «Kauft Häuser, so viele ihr könnt!» zur Geschichte der Stiftung und zum Thema Stadtentwicklung allgemein.
Ersatzneubau Rautihalde 15, 19: Ein erneuerungsbedürftiger Bau aus dem Jahr 1959 wird durch einen Ersatzneubau mit rund 40 % mehr Wohnfläche ersetzt. Der Neubau von Fiederling Habersang Architekten mit 33 kompakten Wohnungen ist 2020 bezugsbereit und wird bei der Auszeichnung für gute Bauten 2016–2020 mit einer Anerkennung gewürdigt.
Im Rahmen eines weiteren Jubiläumsprojekt kennzeichnet die Stiftung ihre Liegenschaften mit individuell gestalteten Plaketten aus Stahl und Emaille. Somit werden die Liegenschaften der Stiftung PWG im Stadtraum sichtbar.
Die Stiftung tätigt das bislang grösste Erwerbsgeschäft ihrer Geschichte: Sie kauft von der SRG eine Büroliegenschaft in Zürich-Seebach mit dem Ziel, diese in preisgünstigen Wohnraum umzunutzen.
Am 1. April übernimmt Andreas Gysi die Geschäftsführung von Jürg Steiner, der in Pension geht. Andreas Gysi hat an der ETH Zürich Architektur studiert und einen Master in Real Estate an der Universität Zürich erlangt. Nach Praxisjahren als Architekt wechselte er in die Immobilienberatung und -entwicklung und später zum Verband Wohnbaugenossenschaften Zürich.
Die Stiftung PWG kann 11 Liegenschaften für 100 Millionen Franken erwerben – so viele wie noch nie in einem Jahr.
Die Stiftung PWG platziert im Rahmen des neuen Sustainability Bond Frameworks sehr erfolgreich eine Anleihe am Kapitalmarkt. Damit diversifiziert die Stiftung PWG ihre Finanzierungsinstrumente und stärkt ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit.
Der Ersatzneubau an der Ackersteinstrasse 172 wird 2024 fertig und zeichnet sich durch gut ausgerichtete, kompakte Wohnungen aus. Hochparterre schreibt dazu: «Ein vielbeachteter Grundriss in einem aussergewöhnlichen Haus: Mit dem ‹Quirky House› denkt das Architekturatelier Scheidegger Keller die Schweizer Kleinwohnung neu.»
Ueli Keller tritt per Ende 2024 als Stiftungsratspräsident der Stiftung PWG zurück. Ueli Keller ist seit 1994 im Stiftungsrat der Stiftung PWG aktiv und seit 2013 dessen Präsident.
Andreas Billeter übernimmt das Stiftungspräsidium. Der Architekt kennt die Stiftung PWG durch sein langjähriges Engagement im Stiftungsrat bestens.
In Ergänzung zu einem bestehenden Gewerbehaus realisiert die Stiftung PWG an der Flurstrasse 115 in Altstetten einen Neubau mit 21 Wohnungen. Das Projekt stammt von Esch Sintzel Architekten und setzt auf optimale Verdichtung.
Mit der Liegenschaft an der Buchholzstrasse 63, 65, 67 in Witikon kann die Stiftung PWG ihre 200. Liegenschaft erwerben.
Die Stiftung PWG bezieht ihren neuen Geschäftssitz an der Flüelastrasse 16 in Altstetten im eigenen Neubau für Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen.